Dialog Ethik Newsletter – Mai 2020

In ihrem «Kom­men­tar zur Zeit» schreibt Ruth Bau­mann-Hölzle, in den Pfle­ge­hei­men zeigten die Not­stands­mass­nah­men im Zu­sam­men­hang mit Co­vid-19 ge­gen­wär­tig eine pa­ra­do­xe Wir­kung: Die­je­ni­gen, zu de­ren Wohl sie ins­be­son­de­re er­grif­fen wor­den sei­en, lit­ten am meis­ten da­run­ter. Die Bewohnerinnen und Bewohner leb­ten schon seit eini­ger Zeit ab­ge­schot­tet von der Aus­sen­welt, ohne die Mög­lich­keit, ihre An­ge­hö­ri­gen zu se­hen, und al­lein­ge­las­sen mit ihren Ängs­ten. Es be­ste­he nun keine aku­te Not­fall­si­tu­a­ti­on mehr, die sol­che Ein­schrän­kun­gen recht­fer­ti­gen wür­de. Jetzt habe wie­der der nor­ma­ler­wei­se prak­ti­zi­er­te Grund­satz zu gel­ten: «Im Zwei­fel für die Auto­no­mie des Men­schen.» Das heisst, dass das In­di­vi­du­um sel­ber da­rü­ber ent­schei­den kann, wel­che Ri­si­ken es ein­zu­ge­hen be­reit ist, was bis zur Frei­heit zur Selbst­schä­di­gung reicht.

Weiterlesen